Devisen-, Zins- und Rohstoffmärkte
WECHSELKURSENTWICKLUNG
Im Jahr 2021 wertete der Euro im Jahresdurchschnitt gegenüber dem US-Dollar leicht auf, während er gegenüber dem britischen Pfund leicht abwertete. Dabei sorgte das neue Handels- und Kooperationsabkommen zwischen Großbritannien und der Europäischen Union (EU) unverändert für Unsicherheit. Gegenüber den Währungen einiger Schwellenländer legte der Euro teils deutlich zu: Vor allem der argentinische Peso, die türkische Lira, der brasilianische Real und der russische Rubel verloren gegenüber der europäischen Gemeinschaftswährung an Wert. Der südafrikanische Rand, der chinesische Renminbi und der mexikanische Peso werteten gegenüber dem Euro im Jahresvergleich auf. Das Wechselkursverhältnis einiger asiatischer Schwellenländerwährungen zum Euro war im Jahresdurchschnitt schwächer. Für 2022 planen wir mit einem etwas stärkeren Euro im Verhältnis zum US-Dollar, zum britischen Pfund und zum chinesischen Renminbi. Der argentinische Peso, der brasilianische Real, der mexikanische Peso, der südafrikanische Rand, der russische Rubel und die türkische Lira werden annahmegemäß weiter abwerten. Infolge des Russland-Ukraine-Konflikts erwarten wir zusätzlichen Druck auf die russische Währung. Für die Jahre 2023 bis 2026 gehen wir von einem stabilen Euro im Verhältnis zu den wesentlichen Währungen aus, während sich die relative Währungsschwäche in den oben erwähnten Schwellenländern vermutlich fortsetzen wird. Das sogenannte Eventrisiko – das Risiko nicht vorhersehbarer Marktentwicklungen – bleibt dabei jedoch grundsätzlich bestehen.
ZINSENTWICKLUNG
Die herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen – insbesondere infolge der anhaltenden Covid-19-Pandemie – führten dazu, dass das weltweite Zinsniveau im Geschäftsjahr 2021 weiterhin verhältnismäßig sehr niedrig blieb. In den großen westlichen Industrieländern nahmen die nationalen Notenbanken kaum Anpassungen bei ihren Leitzinsen vor, wohingegen in mehreren Schwellenländern Erhöhungen zu verzeichnen waren. Die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank beließen ihre jeweiligen Leitzinsen auf einem niedrigen Niveau. Während die Bank of England eine erste Zinserhöhung bereits Ende des Jahres 2021 vornahm, erwartet die US-Notenbank Anhebungen für 2022. Bei einer weiterhin relativ expansiven Geldpolitik gehen wir von einer schrittweisen Abkehr von den bisherigen Maßnahmen im Jahr 2022 aus. Die Veränderung der Leitzinsen wird wesentlich von der weiteren Inflationsentwicklung in den jeweiligen Ländern abhängen. Dabei wird es eine wichtige Rolle spielen, ob die derzeit beobachtbaren höheren Inflationsraten in vielen Ländern als temporär, oder als nachhaltig eingestuft werden. Gründe für die Annahme, dass es sich um ein temporäreres Phämomen handelt, könnten in den Basiseffekten als Folge der Covid-19-Pandemie oder in den Störungen von Lieferketten zu sehen sein. Für die Jahre 2023 bis 2026 erwarten wir, dass die Zinssätze leicht steigen.
ENTWICKLUNG DER ROHSTOFFPREISE
Auch auf den Rohstoffmärkten wirkte sich die globale Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 aus. Infolge der Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage im Zuge der Pandemie und der wirtschaftlichen Erholung war der Preisanstieg vieler Roh- und Einsatzstoffe im Jahresverlauf 2021 verhältnismäßig sehr hoch. Im Gesamtjahresvergleich erhöhten sich die durchschnittlichen Preise für die Rohstoffe Kokskohle, Lithium, Rohöl, Kobalt, Kupfer, Eisenerz, Naturkautschuk, Aluminium, Nickel und Blei. Auch das Preisniveau der Edelmetalle Platin und Palladium, insbesondere aber von Rhodium, verzeichnete im Gesamtjahresdurchschnitt einen Zuwachs. Für 2022 erwarten wir auf Basis von Analysen der Einflussfaktoren und der Entwicklungen auf den Rohstoffmärkten bei den meisten Rohstoffen eine Fortsetzung des Preisanstiegs. Infolge des Russland-Ukraine-Konflikts besteht das Risiko, dass dieser stärker ausfallen wird. Für die Jahre 2023 bis 2026 rechnen wir mit einer weiterhin volatilen Entwicklung auf den Rohstoffmärkten und sowohl steigenden als auch fallenden Preisen.