Vermögenslage

Bilanzstruktur des Konzerns

Am Ende des Berichtsjahres verzeichnete der Volkswagen Konzern mit 528,6 Mrd. € eine um 6,3 % höhere Bilanzsumme als ein Jahr zuvor. Der Anstieg resultierte im Wesentlichen aus dem höheren Ergebnis, der Erstkonsolidierung von Navistar sowie aus der Währungskursentwicklung. Die Struktur der Konzernbilanz zum Bilanzstichtag ist in diesem Kapitel grafisch dargestellt. Das Eigenkapital des Volkswagen Konzerns erhöhte sich um 17,4 Mrd. € auf 146,2 Mrd. €. Die Eigenkapitalquote stieg auf 27,6 (25,9) %.

Am Ende des Geschäftsjahres 2021 lagen außerbilanzielle Verpflichtungen in Form von Eventualverbindlichkeiten in Höhe von 9,7 (8,6) Mrd. € und in Form von Finanzgarantien in Höhe von 1,4 (0,4) Mrd. € vor. Zudem bestanden Sonstige finanzielle Verpflichtungen in Höhe von 34,7 (30,3) Mrd. €. Die Eventualverbindlichkeiten beziehen sich vor allem auf Rechtsrisiken im Zusammenhang mit der Dieselthematik sowie auf mögliche Belastungen aus Steuerrisiken im Bereich Nutzfahrzeuge in Brasilien. Die Sonstigen finanziellen Verpflichtungen ergeben sich im Wesentlichen aus Bestellobligos für Sachanlagen, aus unwiderruflichen Kreditzusagen an Kunden sowie aus Entwicklungs- und Lieferverträgen. Des Weiteren sind hier Verpflichtungen für zugesagte Investitionen in die Infrastruktur für Null-Emissions-Fahrzeuge sowie in Initiativen, die den entsprechenden Zugang und die Sensibilisierung für diese Technologie fördern, enthalten. Diese Zusagen wurden im Rahmen der Vergleichsvereinbarungen in den USA im Zusammenhang mit der Dieselthematik getroffen. In den Sonstigen finanziellen Verpflichtungen sind hierfür 0,7 (0,9) Mrd. € enthalten. Im Vorjahr war hier unter anderem die Kaufpreiszahlung für den Erwerb aller ausstehenden Aktien an Navistar in Höhe von insgesamt rund 3,7 Mrd. USD berücksichtigt. Neben den Sonstigen finanziellen Verpflichtungen bestehen darüber hinaus Bestellobligos für Vorräte mit einer kurzen Umschlagsdauer, die im Wesentlichen aus dem Kooperations-Rahmenvertrag mit der Ford Motor Company über die gemeinsame Entwicklung von Transportern und mittelgroßen Pick-ups für den globalen Markt hervorgehen.

STRUKTUR DER KONZERNBILANZ 2021

in Prozent

Bilanzstruktur im Konzernbereich Automobile

Zum 31. Dezember 2021 erhöhten sich die Immateriellen Vermögenswerte im Konzernbereich Automobile unter anderem augfrund gestiegener Aktivierungen von Entwicklungskosten. Außerdem war der Geschäfts- oder Firmenwert aus dem Erwerb von Navistar zu berücksichtigen. Die Sachanlagen lagen auf dem Niveau des Vorjahres. Unter anderem aufgrund der Zunahme aus Kapitalerhöhungen sowie der Investition in die Gotion High-Tech erhöhten sich die At Equity bewerteten Anteile im Geschäftsjahr erheblich, erfolgte Dividendenbeschlüsse wirkten gegenläufig. Insgesamt nahmen die Langfristigen Vermögenswerte auf 170,4 (156,9) Mrd. € zu.

Die Kurzfristigen Vermögenswerte stiegen gegenüber dem Wert zum Jahresende 2020 um 4,3 Mrd. € auf 101,5 Mrd. €. Die darin enthaltenen Vorräte erhöhten sich vor allem wechselkursbedingt. Die kurzfristigen Sonstigen Forderungen und finanziellen Vermögenswerte nahmen zu.

Der Zahlungsmittelbestand im Konzernbereich Automobile stieg um 1,3 Mrd. € auf 25,5 Mrd. €.

Die Position „Zur Veräußerung gehaltene Vermögenswerte“ umfasst im Wesentlichen die abgehenden Buchwerte der Vermögenswerte an SITECH. Die Position „Zur Veräußerung gehaltene Schulden“ beinhaltet die abgehenden Buchwerte der zugehörigen Schulden.

Das Eigenkapital im Konzernbereich Automobile lag am Ende des Berichtsjahres mit 109,0 Mrd. € um 12,7 % über dem Wert vom 31. Dezember 2020. Die gute Ergebnisentwicklung, die geringeren versicherungsmathematischen Verluste aus der Neubewertung von Pensionsplänen und positive Einflüsse aus der Währungsumrechnung wirkten eigenkapitalerhöhend, die Dividendenzahlung an die Aktionäre der Volkswagen AG, negative Effekte aus der erfolgsneutral erfassten Derivatebewertung sowie die Rückzahlung der im ersten Quartal 2021 gekündigten Hybridanleihe reduzierten das Eigenkapital. Die Anteile von Minderheiten am Eigenkapital sind im Wesentlichen den Minderheitsaktionären der TRATON GROUP zuzurechnen. Die Eigenkapitalquote belief sich auf 40,1 (38,1) %.

Die Langfristigen Schulden erhöhten sich um 5,4 Mrd. € auf 98,9 Mrd. €. Die darin enthaltenen langfristigen Finanzschulden stiegen unter anderem währungsbedingt. Die Pensionsrückstellungen verringerten sich vor allem aufgrund der versicherungsmathematischen Neubewertung infolge der Änderung des Zinssatzes gegenüber dem Vergleichswert 2020.

Die Kurzfristigen Schulden lagen mit 63,9 (63,8) Mrd. € auf dem Niveau des Vorjahres. Die kurzfristigen Finanzschulden beliefen sich vor allem infolge der Umgliederungen in den kurzfristigen Bereich auf −10,2 (−2,8) Mrd. €. Die Werte des Automobilbereichs enthalten auch die Eliminierung konzerninterner Beziehungen zwischen den Konzernbereichen Automobile und Finanzdienstleistungen. Da die kurzfristigen Finanzschulden des originären Konzernbereichs Automobile geringer waren als die an den Finanzdienstleistungsbereich gewährten Darlehen, war der auszuweisende Wert in beiden Zeiträumen negativ. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen erhöhten sich gegenüber dem Jahresende 2020 merklich um 7,4 %.

Die kurzfristigen Sonstigen Schulden nahmen im Vergleich zum 31. Dezember 2020 zu; die darin enthaltenen sonstigen finanziellen Verbindlichkeiten stiegen unter anderem aufgrund von Effekten aus der Derivatebewertung sowie aufgrund von gestiegenen Verbindlichkeiten aus Buyback-Geschäften. Die sonstigen kurzfristigen Rückstellungen nahmen unter anderem aufgrund der im Berichtsjahr auf rund 0,9 Mrd. € zu erhöhenden Rückstellung im Zusammenhang mit dem EU-Kartellverfahren gegen Scania zu.

Die Bilanzsumme des Konzernbereichs Automobile lag Ende 2021 mit 271,9 Mrd. € um 7,0 % über Wert vom 31. Dezember 2020.

Bilanzstruktur im Finanzdienstleistungsbereich

Am 31. Dezember 2021 übertraf die Bilanzsumme des Konzernbereichs Finanzdienstleistungen mit 256,7 Mrd. € vor allem wechselkursbedingt den Wert am Bilanzstichtag 2020 um 5,6 %.

Die Langfristigen Vermögenswerte erhöhten sich im Vergleich zum Jahresende 2020 um 8,6 % auf 157,9 Mrd. €; die darin enthaltenen Sachanlagen verringerten sich. Die Vermieteten Vermögenswerte und langfristigen Forderungen aus Finanzdienstleistungen nahmen aufgrund des Geschäftswachstums und der Währungskursentwicklung zu.

Die Kurzfristigen Vermögenswerte lagen mit 98,8 (97,7) Mrd. € nahezu auf dem Niveau des Vorjahresbilanzstichtages. Die kurzfristigen Sonstigen Forderungen und finanziellen Vermögenswerte, Vorräte und die kurzfristigen Forderungen aus Finanzdienstleistungen fielen niedriger aus, während der Bestand an Wertpapieren und Zahlungsmitteln im Konzernbereich Finanzdienstleistungen mit 19,1 Mrd. € den Wert vom Jahresende 2020 um 5,7 Mrd. € übertraf .

Rund 48,6 (48,9) % der Aktiva des Volkswagen Konzerns entfielen am Bilanzstichtag auf den Finanzdienstleistungsbereich.

Am 31. Dezember 2021 war das Eigenkapital des Konzernbereichs Finanzdienstleistungen mit 37,1 Mrd. € ergebnis- und wechselkursbedingt um 15,9 % höher als ein Jahr zuvor. Die Eigenkapitalquote belief sich auf 14,5 (13,2) %.

Die Langfristigen Schulden nahmen insgesamt vor allem aufgrund von gestiegenen langfristigen Finanzschulden zur Refinanzierung des Geschäftsvolumens und höheren langfristigen Sonstigen Schulden um 8,9 % zu. Die Kurzfristigen Schulden lagen insgesamt in der Größenordnung des Vorjahres. Hier standen gesunkene kurzfristige Finanzschulden vor allem höheren kurzfristigen Sonstigen Schulden entgegen.

Das Einlagevolumen aus dem Direktbankgeschäft war mit 26,7 (28,9) Mrd. € niedriger als ein Jahr zuvor.