Volkswagen Finanzdienstleistungen

In einem schwierigen Jahr 2021 konnte Volkswagen Finanzdienstleistungen seine robuste Geschäftsentwicklung fortsetzen. Das attraktive Angebot an Service- und Mobilitätsdienstleistungen wurde ausgebaut.

STRUKTUR DER VOLKSWAGEN FINANZDIENSTLEISTUNGEN

Die Volkswagen Finanzdienstleistungen umfassen die Händler- und Kundenfinanzierung, das Leasing, das Direktbank- und Versicherungsgeschäft, das Flottenmanagement sowie Mobilitätsangebote in 47 Ländern. Wesentliche Gesellschaften sind die Volkswagen Financial Services AG und ihre Beteiligungsgesellschaften, wie zum Beispiel die Volkswagen Leasing GmbH, sowie die Volkswagen Bank GmbH, die Porsche Financial Services und die Finanzdienstleistungsgesellschaften in den USA und Kanada. Ausgenommen sind lediglich das Finanzdienstleistungsgeschäft der Marken Scania und Navistar sowie der Porsche Holding Salzburg.

GESCHÄFTSVERLAUF

Volkswagen Finanzdienstleistungen bietet seinen Kunden seit 2020 ein AutoAbo an und hat im Berichtsjahr dieses Mobilitätsangebot weiter ausgebaut: Kunden können verschiedene Fahrzeugklassen buchen und für mindestens drei Monate einen Vertrag abschließen. Dieser ist im Anschluss monatlich kündbar. Gezahlt wird nur für die Nutzung des Fahrzeugs sowie für Kraftstoff. Alle weiteren relevanten Kosten, wie zum Beispiel die Zulassung, Wartungen, Versicherungen und Steuern, sind bereits mit der monatlichen Mobilitätsrate abgedeckt. In dem dynamischen Markt für Mobilitätsangebote kommt der Finanzdienstleister mit dem AutoAbo dem Wunsch der Privatkunden nach einem hohen Maß an Flexibilität sowie umfassender Kostenkontrolle nach. Das AutoAbo wurde im Berichtsjahr um den ID.3 erweitert; die Volkswagen Finanzdienstleistungen unterstützen damit den Konzern in seiner konsequenten Umsetzung der E-Mobilitätsstrategie.

Im Jahr 2021 ist Volkswagen Finanzdienstleistungen in das Leasing und die Finanzierung von Fahrrädern eingestiegen. Durch verschiedene Beteiligungen und einer Vertriebskooperation mit der Bike Mobility Services GmbH hat Volkswagen Finanzdienstleistungen wichtige Partner gewonnen. Dadurch ist es möglich, dass Kunden deutschlandweit bei einem Händler ihr Wunschfahrrad aussuchen, den Vertrag vor Ort abschließen und das Fahrrad direkt mitnehmen. Neben dem Leasing erhalten die Kunden auch eine Finanzierungslösung über die Marke FINANCE A BIKE.

Die Online-Gebrauchtwagenplattform heycar konnte nach Deutschland, dem Vereinigten Königreich und Spanien im Geschäftsjahr 2021 in Frankreich ausgerollt werden. Die in Berlin ansässige heycar Group hat mit der Renault Group und der RCI Bank and Services neben Volkswagen Financial Services, der Volkswagen AG, der Daimler Mobility AG und Allianz SE einen weiteren strategischen Partner und einen starken Investor an seiner Seite. Damit kann heycar weiter Fahrt in Sachen Expansion in Europa und Ausbau bestehender Angebote aufnehmen.

Die Volkswagen Financial Services sind 2021 der Stiftung „Allianz für Klima und Entwicklung“ beigetreten, initiiert 2018 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Ziel ist es, eine Plattform für nichtstaatliches Klimaschutz-Engagement zu schaffen und sich damit vor allem an den Privatsektor zu richten. Ihre Unterstützer vermeiden und reduzieren ihre Treibhausgas-Emissionen oder kompensieren sie in qualitativ hochwertigen Projekten. Die Beiträge sind freiwillig und gehen über bestehende gesetzliche CO₂-Minderungspflichten hinaus.

Volkswagen Finanzdienstleistungen nutzt als wesentliche Refinanzierungsquellen Geld- und Kapitalmarktinstrumente, Asset-Backed-Securities (ABS)-Transaktionen, Kundeneinlagen aus dem Direktbankgeschäft sowie Banklinien.

Die Volkswagen Financial Services AG hat 2021 drei Anleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten und einem Gesamtvolumen von 2,5 Mrd. € begeben. Die Volkswagen Leasing GmbH konnte insgesamt sechs Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 5,5 Mrd.€ platzieren. Die Risikoaufschläge bewegten sich im Geschäftsjahr 2021 wieder auf Vorkrisenniveau, zum Teil sogar darunter.

Weitere Anleihe-Transaktionen wurden unter anderem in Britischen Pfund, Schwedischen Kronen und Norwegischen Kronen emittiert. Ergänzend wurden Privatplatzierungen in diversen Währungen emittiert.

Die Volkswagen Bank hat im Berichtsjahr keine unbesicherten oder besicherten Anleihen getätigt.

Die Volkswagen Leasing GmbH hat im Geschäftsjahr 2021 drei durch Leasingforderungen besicherte ABS- Transaktionen mit einem Gesamtvolumen von 2,75 Mrd. € platziert. Die Emissionen erfüllten die Qualitätskriterien der STS-Verbriefungsverordnung für besonders hochwertige Verbriefungen und waren mehrfach überzeichnet.

Im Ausland haben die Volkswagen Finanzdienstleister insgesamt sechs ABS-Transaktionen in den USA, China, Japan, Australien und Brasilien begeben.

ID.3 im AutoAbo

Die Zahl der neuen Vertragsabschlüsse im Finanzierungs-, Leasing-, Service- und Versicherungsgeschäft der Volkswagen Finanzdienstleistungen ging im Geschäftsjahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 % auf 7,8 Mio. Kontrakte zurück. Der Gesamtvertragsbestand lag am 31. Dezember 2021 mit 22,0 (21,9) Mio. Kontrakten über dem Vorjahresniveau. Im Bereich Kundenfinanzierung/Leasing gaben die Verträge um 3,6 % auf 10,9 Mio. Kontrakte nach. Auf den Bereich Service/Versicherungen entfielen 11,1 Mio. Kontrakte; ein Plus von 5,0 % gegenüber Vorjahr. Bei gleichgebliebenen Vergabegrundsätzen belief sich die Penetrationsrate als Anteil der finanzierten oder geleasten Fahrzeuge am relevanten Auslieferungsvolumen des Konzerns – einschließlich der chinesischen Joint Ventures – auf 35,8 (35,2) %.

Die Volkswagen Bank GmbH hatte am Ende des Berichtszeitraums 1,4 (1,4) Mio. Einlagekonten im Bestand. Volkswagen Finanzdienstleistungen beschäftigte zum Jahresende 2021 weltweit 14.681 Mitarbeiter, davon waren 7.385 im Inland tätig.

UMSATZ UND ERGEBNIS

Im Berichtsjahr beliefen sich die Umsatzerlöse von Volkswagen Finanzdienstleistungen auf 41,7 Mrd. €; das waren 7,8 % mehr als im Vorjahr. Das Operative Ergebnis konnte mit 5,7 (2,8) Mrd. € mehr als verdoppelt werden. Der Anstieg resultierte vor allem aus der großen Nachfrage bei Gebrauchtwagen und den im Vergleich zum Vorjahr wesentlich geringeren Risikokosten für Kredit- und Restwertrisiken. Darüber hinaus zahlten sich die Kostensenkungsprogramme aus.