Finanzlage

Finanzielle Situation des Konzerns

Von Januar bis Dezember 2021 verzeichnete der Volkswagen Konzern einen Brutto-Cash-flow in Höhe von 43,7 (35,0) Mrd. €. Der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr resultierte im Wesentlichen aus dem verbesserten Ergebnis. Die Veränderung im Working Capital belief sich bei einem Vorräte- und Forderungsabbau sowie höheren Vermieteten Vermögenswerten und einem Aufbau der Verbindlichkeiten im Vergleich zum pandemiebeeinflussten Vorjahr auf −5,1 (−10,1) Mrd. €. Die Mittelabflüsse aus der Dieselthematik fielen niedriger aus als im Geschäftsjahr 2020 und beinhalteten Zuflüsse aus den Vergleichsvereinbarungen über Schadensersatzleistungen. Der Cash-flow aus dem laufenden Geschäft nahm in der Folge um 13,7 Mrd. € auf 38,6 Mrd. € zu.

Insbesondere aufgrund des Erwerbs von Navistar in Höhe von 2,6 Mrd. € (nach Abzug der übernommenen liquiden Mitteln), der Kapitalerhöhung und dem Anteilserwerb an Gotion High-Tech in Höhe von 1,1 Mrd. € sowie gestiegener aktivierter Entwicklungskosten erhöhte sich die Investitionstätigkeit des laufenden Geschäfts des Volkswagen Konzerns im Berichtsjahr um 5,8 Mrd. € auf 24,2 Mrd. €.

In der Finanzierungstätigkeit flossen insgesamt Mittel in Höhe von −7,8 Mrd. € ab. Die Finanzierungstätigkeit beinhaltet im Wesentlichen die Rückzahlung der im ersten Quartal 2021 gekündigten Hybridanleihe, die Dividendenzahlung an die Aktionäre der Volkswagen AG sowie die Aufnahme und Tilgung von Anleihen und Veränderungen der übrigen Finanzschulden. Im Vorjahreszeitraum ergab sich ein Mittelzufluss in Höhe von 7,6 Mrd. € zur Stärkung der Brutto-Liquidität durch die Platzierung von Hybridanleihen und der Begebung des Green Bond.

Am Ende des Berichtszeitraums verzeichnete der Volkswagen Konzern einen Zahlungsmittelbestand laut Kapitalflussrechnung in Höhe von 39,1 (33,4) Mrd. €.

Ende Dezember 2021 lag die Netto-Liquidität des Volkswagen Konzerns bei −136,6 Mrd. €, am Jahresende 2020 waren es −137,4 Mrd. €.

NETTO-CASH-FLOW KONZERNBEREICH AUTOMOBILE 2021

in Mrd. €

Finanzielle Situation im Konzernbereich Automobile

Der Konzernbereich Automobile erzielte im Geschäftsjahr 2021 einen Brutto-Cash-flow, der mit 29,0 Mrd. € den Vorjahreswert ergebnisbedingt um 5,4 Mrd. € übertraf. Die Veränderung im Working Capital lag bei 3,4 (1,1) Mrd. €. Der Anstieg in Höhe von 2,3 Mrd. € gegenüber dem Vorjahreszeitraum, in dem sich die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie stärker zeigten, resultierte aus einem Aufbau der Verbindlichkeiten und einer Zunahme der sonstigen Rückstellungen, denen ein geringerer Abbau der Vorräte gegenüberstand.

Im Berichtszeitraum lagen die Mittelabflüsse aus der Dieselthematik auch ohne Berücksichtigung der Zuflüsse aus den Vergleichsvereinbarungen über Schadensersatzleistungen unter denen des Vorjahres. In der Folge übertraf der Cash-flow aus dem laufenden Geschäft mit 32,4 Mrd. € den Vorjahreswert um 7,7 Mrd. €.

Die Investitionstätigkeit des laufenden Geschäfts nahm um 5,4 Mrd. € auf 23,8 Mrd. € zu. Die darin enthaltenen Sachinvestitionen (Investitionen in Sachanlagen, Als Finanzinvestition gehaltene Immobilien und Immaterielle Vermögenswerte ohne aktivierte Entwicklungskosten) gingen um 0,6 Mrd. € auf 10,5 Mrd. € zurück. Die Sachinvestitionsquote lag dank gestiegener Umsatzerlöse und aufgrund von gesunkenen Sachinvestitionen mit 5,1 (6,1) % unter dem Vorjahreswert. Wesentliche Anteile der Sachinvestitionen flossen vornehmlich in unsere Fertigungsstandorte und in Modelle, die wir in 2021 und 2022 in den Markt eingeführt haben beziehungsweise einführen werden oder für die entsprechend die Produktion startet. Dies sind im Wesentlichen Fahrzeuge der ID.-Familie sowie das neue Modell Taigo, der Multivan T7, die nächste Generation des ŠKODA Fabia und der Enyaq, der CUPRA Born, Audi Q4 e-tron, Audi A8, neue Modellvarianten in den Baureihen Bentley Bentayga und Flying Spur sowie der Porsche Taycan und der Porsche Macan. Weitere Investitionsschwerpunkte sind die Elektrifizierung und Digitalisierung unserer Produkte und unsere modularen Baukästen und Plattformen. Die Zugänge zu den aktivierten Entwicklungskosten erhöhten sich im Berichtjahr auf 7,8 (6,5) Mrd. €. Die Position „Erwerb und Verkauf von Beteiligungen“ (M&A) nahm infolge strategischer Investitionen in diverse Unternehmen, vor allem in Navistar, in die assoziierten Unternehmen Gotion High-Tech, Northvolt sowie das Joint Venture Argo AI, um 4,7 Mrd. € auf 5,9 Mrd. € zu. Im Vorjahreszeitraum war hier der Abgang der Anteile von Renk enthalten.

Im Zeitraum Januar bis Dezember 2021 lag der Netto-Cash-flow des Konzernbereichs Automobile trotz der Investition in Navistar (−2,6 Mrd. €) mit 8,6 Mrd. € um 2,3 Mrd. € über dem Vergleichswert 2020.

In der Finanzierungstätigkeit des Konzernbereichs Automobile flossen im Berichtsjahr Mittel in Höhe von −7,4 Mrd. € ab, im Vorjahr hatte sich ein Mittelzufluss zur Stärkung der Brutto-Liquidität in Höhe von 2,9 Mrd. € ergeben unter anderem durch die Platzierung von Hybridanleihen und der Begebung des Green Bond. Die Rückzahlung der im ersten Quartal 2021 gekündigten Hybridanleihe führte zu einem Mittelabfluss von rund −1,2 Mrd. €. An die Aktionäre der Volkswagen AG wurde im Juli 2021 eine Dividendenzahlung in Höhe von insgesamt 2,4 Mrd. € ausgeschüttet. Die Finanzierungstätigkeit berücksichtigt zudem die Aufnahme und Tilgung von Anleihen und Veränderungen der übrigen Finanzschulden. Die Position „Kapitaltransaktionen mit Minderheiten“ enthält den Barwert der Barabfindung für die MAN Minderheitsaktionäre im Zusammenhang mit der Verschmelzung von MAN und TRATON, die Anfang September 2021 ausgezahlt wurde. Im Vorjahreszeitraum war in dieser Position die vollständige Übertragung der außenstehenden Audi Aktien auf die Volkswagen AG ausgewiesen.

Am Ende des Berichtsjahres verzeichnete der Konzernbereich Automobile eine Netto-Liquidität in Höhe von 26,7 Mrd. €; am 31. Dezember 2020 hatte diese bei 26,8 Mrd. € gelegen. Der Anteil der Netto-Liquidität des Konzernbereichs Automobile an den Umsatzerlösen des Konzerns nahm bei einer nahezu gleichbleibenden Netto-Liquidität aufgrund spürbar gestiegener Umsatzerlöse im Berichtsjahr auf 10,7 (12,0) % ab.

Finanzielle Situation im Finanzdienstleistungsbereich

Im Geschäftsjahr 2021 erzielte der Konzernbereich Finanzdienstleistungen einen Brutto-Cash-flow in Höhe von 14,6 (11,3) Mrd. €. Der Anstieg resultierte im Wesentlichen aus dem verbesserten Ergebnis. Die Veränderung im Working Capital lag bei −8,4 (−11,1) Mrd. €. Ein Abbau von Forderungen und Vorräten stand einem Aufbau von Vermieteten Vermögenswerten gegenüber und führte gegenüber Vorjahr zu einer geringeren Mittelbindung. Der Cash-flow aus dem laufenden Geschäft nahm um 6,1 Mrd. € auf 6,2 Mrd. € zu.

Die Investitionstätigkeit des laufenden Geschäfts erhöhte sich auf 0,4 (0,0) Mrd. €. Die Position „Erwerb und Verkauf von Beteiligungen“ nahm im Berichtsjahr infolge strategischer Investitionen in diverse Unternehmen zu.

Die Finanzierungstätigkeit des Konzernbereichs Finanzdienstleistungen enthält vor allem die Aufnahme und Tilgung von Anleihen und übrigen Finanzschulden; im Berichtszeitraum flossen insgesamt Mittel in Höhe von −0,4 Mrd. € ab. Im Vorjahr gingen im Rahmen der Finanzierungstätigkeit Mittel in Höhe von 4,7 Mrd. € zu.

Ende 2021 lag die branchenüblich negative Netto-Liquidität des Konzernbereichs Finanzdienstleistungen bei −163,3 Mrd. €; am Jahresende 2020 hatte sie −164,2 Mrd. € betragen.