Ertragslage
Ertragslage des Konzerns
Vor dem Hintergrund einer sich erholenden Weltwirtschaft und trotz weiterhin anhaltender Belastungen aus der Covid-19-Pandemie sowie insbesondere der eingeschränkten Fahrzeugverfügbarkeit infolge des Halbleitermangels erzielte der Volkswagen Konzern im Geschäftsjahr 2021 Umsatzerlöse in Höhe von 250,2 Mrd. € und übertraf damit trotz des Absatzrückgangs den Vorjahreswert um 12,3 %. Positiv wirkten insbesondere Mixeffekte und eine bessere Preispositionierung sowie die gute Geschäftsentwicklung im Konzernbereich Finanzdienstleistungen und im Bereich Nutzfahrzeuge. Versorgungsengpässe mit Halbleitern und das in der Folge eingeschränkte Fahrzeugangebot führte zu einem gesunkenen Fahrzeugabsatz. Zudem hatte die Wechselkursentwicklung einen negativen Einfluss. Mit 82,3 (80,8) % wurde der größte Teil der Umsatzerlöse im Ausland erzielt. Das Bruttoergebnis erhöhte sich um 8,3 Mrd. € auf 47,2 Mrd. €. Die Bruttomarge stieg auf 18,9 (17,5) %.
Das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen des Volkswagen Konzerns verbesserte sich im Berichtsjahr um 9,4 Mrd. € auf 20,0 Mrd. €. Die operative Umsatzrendite vor Sondereinflüssen erhöhte sich auf 8,0 (4,8) %. Der Anstieg resultierte im Wesentlichen aus positiven Mixeffekten, der verbesserten Preisdurchsetzung und positiven Effekten aus der Bewertung von Derivaten außerhalb des Hedge Accounting (insbesondere Rohstoffsicherung) in Höhe von 2,5 (−0,1) Mrd. €. Die gute Geschäftsentwicklung im Konzernbereich Finanzdienstleistungen hatte zusätzlich einen positiven Einfluss. Im Bereich Nutzfahrzeuge waren Einmalaufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen in Höhe von 0,7 Mrd. € zu erfassen. Hierin sind insbesondere Aufwendungen aus der mit Wirkung zum 31. August 2021 vollzogenen Veräußerung des Nutzfahrzeugwerks in Steyr enthalten. Zudem wirkten Aufwendungen im Zusammenhang mit dem EU-Kartellverfahren gegen Scania von rund 0,5 Mrd. € negativ. Sondereinflüsse im Zusammenhang mit der Dieselthematik belasteten das Operative Ergebnis in Höhe von −0,8 (−0,9) Mrd. €. Das Operative Ergebnis des Volkswagen Konzerns verdoppelte sich auf 19,3 (9,7) Mrd. € und die operative Umsatzrendite stieg in der Folge auf 7,7 (4,3) %.
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VOLKSWAGEN KONZERN |
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AUTOMOBILE1 |
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FINANZDIENSTLEISTUNGEN |
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Mio. € |
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2021 |
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2020 |
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2021 |
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2020 |
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2021 |
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2020 |
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Umsatzerlöse |
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250.200 |
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222.884 |
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206.237 |
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182.106 |
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43.963 |
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40.778 |
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Kosten der Umsatzerlöse |
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–202.959 |
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–183.937 |
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–167.645 |
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–150.507 |
|
–35.314 |
|
–33.430 |
|||
Bruttoergebnis |
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47.241 |
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38.947 |
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38.592 |
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31.599 |
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8.649 |
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7.348 |
|||
Vertriebskosten |
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–19.228 |
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–18.407 |
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–18.068 |
|
–17.267 |
|
–1.160 |
|
–1.140 |
|||
Verwaltungskosten |
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–10.420 |
|
–9.399 |
|
–7.964 |
|
–7.147 |
|
–2.456 |
|
–2.252 |
|||
Sonstiges betriebliches Ergebnis |
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1.682 |
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–1.466 |
|
670 |
|
–522 |
|
1.012 |
|
–944 |
|||
Operatives Ergebnis |
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19.275 |
|
9.675 |
|
13.230 |
|
6.664 |
|
6.045 |
|
3.012 |
|||
Operative Umsatzrendite (in %) |
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7,7 |
|
4,3 |
|
6,4 |
|
3,7 |
|
13,8 |
|
7,4 |
|||
Ergebnis aus At Equity bewerteten Anteilen |
|
2.321 |
|
2.756 |
|
2.232 |
|
2.697 |
|
89 |
|
60 |
|||
Zinsergebnis und Übriges Finanzergebnis |
|
–1.470 |
|
–765 |
|
–1.316 |
|
–469 |
|
–154 |
|
–296 |
|||
Finanzergebnis |
|
851 |
|
1.991 |
|
915 |
|
2.227 |
|
–64 |
|
–236 |
|||
Ergebnis vor Steuern |
|
20.126 |
|
11.667 |
|
14.146 |
|
8.891 |
|
5.981 |
|
2.776 |
|||
Steuern vom Einkommen und vom Ertrag |
|
–4.698 |
|
–2.843 |
|
–3.179 |
|
–2.228 |
|
–1.519 |
|
–615 |
|||
Ergebnis nach Steuern |
|
15.428 |
|
8.824 |
|
10.967 |
|
6.663 |
|
4.462 |
|
2.161 |
|||
Ergebnisanteil von Minderheiten |
|
46 |
|
–43 |
|
–42 |
|
–98 |
|
87 |
|
55 |
|||
Ergebnisanteil der Hybridkapitalgeber der Volkswagen AG |
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539 |
|
533 |
|
539 |
|
533 |
|
– |
|
– |
|||
Ergebnisanteil der Aktionäre der Volkswagen AG |
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14.843 |
|
8.334 |
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10.469 |
|
6.227 |
|
4.374 |
|
2.106 |
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Das Finanzergebnis ging im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Mrd. € auf 0,9 Mrd. € zurück. Im Übrigen Finanzergebnis wirkten negative Effekte aus Termingeschäften zum Kauf neuer Anteile an QuantumScape (−0,6 Mrd. €). Im Vorjahr führte die Bewertung und Realisierung dieser Termingeschäfte zu nicht zahlungswirksamen Erträgen in Höhe von 1,4 Mrd. €. Das Ergebnis aus At Equity bewerteten Anteilen war zudem geringer als im Vorjahreszeitraum. Dies ist insbesondere auf das gesunkene Ergebnis der chinesischen Gemeinschaftsunternehmen zurückzuführen; auch hier spiegelt sich der Versorgungsengpass mit Halbleitern und infolgedessen das eingeschränkte Fahrzeugangebot wider. Die im Finanzergebnis enthaltenen Zinsaufwendungen nahmen im Wesentlichen aufgrund der Aufzinsung von Rückstellungen zu. Im Vorjahr belasteten Kursveränderungen das Wertpapier- und Fondsergebnis infolge der Covid-19-Pandemie.
Das Ergebnis vor Steuern des Volkswagen Konzerns erhöhte sich auf 20,1 (11,7) Mrd. €. Die Umsatzrendite vor Steuern stieg auf 8,0 (5,2) %. Aus den Steuern vom Einkommen und vom Ertrag ergab sich im Geschäftsjahr 2021 ein Aufwand in Höhe von 4,7 (2,8) Mrd. €, die resultierende Steuerquote belief sich auf 23,3 (24,4) %. Das Ergebnis nach Steuern nahm um 6,6 Mrd. € auf 15,4 Mrd. € zu.
Mio. € |
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2021 |
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2020 |
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Pkw |
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Umsatzerlöse |
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172.868 |
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156.311 |
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Operatives Ergebnis |
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13.051 |
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7.224 |
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Operative Umsatzrendite (in %) |
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7,5 |
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4,6 |
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Nutzfahrzeuge1 |
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Umsatzerlöse |
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30.092 |
|
22.156 |
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Operatives Ergebnis |
|
134 |
|
–79 |
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Operative Umsatzrendite (in %) |
|
0,4 |
|
–0,4 |
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Power Engineering2 |
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Umsatzerlöse |
|
3.278 |
|
3.640 |
|||||
Operatives Ergebnis |
|
45 |
|
–482 |
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Operative Umsatzrendite (in %) |
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1,4 |
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–13,2 |
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Ertragslage im Konzernbereich Automobile
Mit 206,2 Mrd. € wies der Konzernbereich Automobile im Geschäftsjahr 2021 trotz des Absatzrückgangs um 13,3 % höhere Umsatzerlöse aus als im Vorjahreszeitraum, der stärker durch die Ausbreitung der Covid-19-Pandemie und deren negative Auswirkungen beeinflusst war. Verbesserungen im Mix und der Preispositionierung wirkten positiv, die eingeschränkte Fahrzeugverfügbarkeit infolge des Halbleitermangels sowie die Wechselkursentwicklung hatten einen belastenden Effekt.
Im Bereich Pkw lagen die Umsatzerlöse im Berichtsjahr mit 10,6 % spürbar, im Bereich Nutzfahrzeuge mit 35,8 % sehr stark über den Werten des Vorjahres. Die Umsatzerlöse im Bereich Power Engineering fielen gegenüber dem Geschäftsjahr 2020, in dem das Geschäft von Renk noch bis Oktober enthalten war, um 9,9 % niedriger aus. Die Geschäftsentwicklung des Konzerns auf dem chinesischen Pkw-Markt schlägt sich im Wesentlichen nur in Form von Lieferungen von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen in den Umsatzerlösen des Konzerns nieder, da unsere chinesischen Joint Ventures At Equity bilanziert werden.
Die Kosten der Umsatzerlöse erhöhten sich unter anderem aufgrund von höheren ergebniswirksam verrechneten Forschungs- und Entwicklungskosten. Infolge der deutlich angestiegenen Umsatzerlöse nahm der Anteil der Umsatzkosten an den Umsatzerlösen ab. Die Forschungs- und Entwicklungskostenquote (F&E-Quote), definiert als Anteil der gesamten Forschungs- und Entwicklungskosten an den Umsatzerlösen des Konzernbereichs Automobile, lag im Geschäftsjahr 2021 mit 7,6 (7,6) % auf dem Wert des Vorjahres. Neben neuen Modellen standen vor allem die Elektrifizierung unseres Fahrzeugportfolios, die Digitalisierung, neue Technologien und unsere modularen Baukästen und Plattformen im Fokus.
Im Berichtsjahr stiegen sowohl die Vertriebskosten als auch die Verwaltungskosten im Vergleich zum Vorjahr. Der Anteil der Vertriebskosten an den Umsatzerlösen ging dabei zurück, während der Anteil der Verwaltungskosten nahezu unverändert blieb. Das Sonstige betriebliche Ergebnis lag bei 0,7 (−0,5) Mrd. € und war vor allem durch Effekte aus der Fair-Value-Bewertung von Derivaten außerhalb des Hedge Accounting (insbesondere Rohstoffsicherung) in Höhe von 2,4 (−0,1) Mrd. € sowie durch Währungseinflüsse positiv beeinflusst. Gegenläufig wirkten unter anderem hier zu erfassende negative Sondereinflüsse im Zusammenhang mit er Dieselthematik im Bereich Pkw, die im Berichtsjahr zu erhöhende Rückstellung im Zusammenhang mit dem EU-Kartellverfahren gegen Scania sowie Einmalaufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen im Bereich Nutzfahrzeuge. Aus der Einbringung der beiden Bugatti Tochtergesellschaften in das neu gegründete Unternehmen Bugatti Rimac d.o.o. ergab sich unter Berücksichtigung einer anteiligen Ergebniseliminierung zudem ein nicht liquiditätswirksamer Ertrag. Im Vorjahr war hier ein Ertrag in Höhe von 0,8 Mrd. € aus der Einbringung der vollkonsolidierten Tochtergesellschaft Autonomous Intelligent Driving in die Argo AI sowie der Ertrag aus dem Verkauf der Anteile an Renk zu berücksichtigen.
Das Operative Ergebnis des Konzernbereichs Automobile verdoppelte sich im Berichtsjahr auf 13,2 (6,7) Mrd €. Die operative Umsatzrendite im Konzernbereich Automobile stieg auf 6,4 (3,7) %. Eine vorteilhafte Preispositionierung, die Fair-Value-Bewertung von Derivaten außerhalb des Hedge Accounting und die Mixentwicklung hatten einen positiven Einfluss. Die negativen Sondereinflüsse aus der Dieselthematik waren geringer als im Vorjahr. Gegenläufig wirkten die eingeschränkte Fahrzeugverfügbarkeit infolge des Halbleitermangels, die im Berichtsjahr zu erhöhende Rückstellung im Zusammenhang mit dem EU-Kartellverfahren gegen Scania sowie Einmalaufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen im Nutzfahrzeugbereich.
Das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen nahm um 6,4 Mrd. € auf 14,0 Mrd. € zu, die operative Umsatzrendite vor Sondereinflüssen erhöhte sich auf 6,8 (4,2) %.
Von der Geschäftsentwicklung unserer At Equity einbezogenen chinesischen Gemeinschaftsunternehmen profitieren wir im Operativen Ergebnis im Wesentlichen nur in Form von Lieferungen von Fahrzeugen und Fahrzeugteilen sowie Lizenzeinnahmen, da die Ergebnisse dieser Joint Ventures im Finanzergebnis bilanziert werden.
Ertragslage im Finanzdienstleistungsbereich
Im Geschäftsjahr 2021 erwirtschaftete der Konzernbereich Finanzdienstleistungen Umsatzerlöse in Höhe von 44,0 Mrd. €, die den Wert des Vorjahreszeitraums um 7,8 % übertrafen. Die Kosten der Umsatzerlöse nahmen leicht unterproportional um 5,6 % auf 35,3 Mrd. € zu.
Das Operative Ergebnis des Konzernbereichs Finanzdienstleistungen erhöhte sich aufgrund der verbesserten Geschäftsentwicklung vor allem infolge der großen Nachfrage bei Gebrauchtwagen und geringerer Risikokosten für Kredit- und Restwertrisiken um 3,0 Mrd. € auf 6,0 Mrd. €. Die operative Umsatzrendite stieg auf 13,8 (7,4) %. Die Eigenkapitalrendite vor Steuern konnte sich mit 17,3 (8,8) % nahezu verdoppeln.
Grundsätze und Ziele des Finanzmanagements
Das Finanzmanagement des Volkswagen Konzerns umfasst die Themenbereiche Liquiditätsmanagement, Management von Währungs-, Zins- und Rohstoffpreisrisiken sowie Bonitäts- und Länderrisiken. Die Konzern-Treasury steuert das Finanzmanagement für alle Konzerngesellschaften zentral auf Basis interner Richtlinien und Risikoparameter. Die Teilkonzerne MAN Energy Solutions, Porsche Holding Salzburg und TRATON sowie der Konzernbereich Finanzdienstleistungen sind in Teilbereichen in das Finanzmanagement einbezogen und verfügen darüber hinaus über eigene Strukturen des Finanzmanagements.
Das Finanzmanagement hat das Ziel, die jederzeitige Zahlungsfähigkeit des Volkswagen Konzerns sicherzustellen und gleichzeitig eine angemessene Rendite aus der Anlage überschüssiger Liquidität zu erzielen. Mittels Cash Pooling optimieren wir den Einsatz der vorhandenen Liquidität unter den wesentlichen Gesellschaften. Dabei werden die auflaufenden – positiven oder negativen – Salden der in das Cash Pooling einbezogenen Konten täglich gegen ein regionales Zielkonto ausgeglichen und somit gepoolt. Das Management von Währungs-, Zins- und Rohstoffrisiken ist grundsätzlich darauf ausgerichtet, Preise, die der Investitions- beziehungsweise Produktions- und Absatzplanung im Rahmen von Planungsprämissen zugrunde gelegt wurden, mittels derivativer Finanzinstrumente und mittels Warentermingeschäften abzusichern sowie Zinsänderungsrisiken im Rahmen von Finanzierungstransaktionen zu begrenzen. Beim Management von Bonitäts- und Länderrisiken wird durch Diversifizierung das sogenannte Kontrahentenrisiko für den Volkswagen Konzern begrenzt. Das bedeutet, dass der Abschluss von Finanzgeschäften, bezogen auf das Geschäftsvolumen je Kontrahent, einer internen Limitierung durch das Kontrahentenrisikomanagement unterliegt. Hierzu werden verschiedene Bonitätskriterien herangezogen. In erster Linie wird die Eigenkapitalausstattung der möglichen Kontrahenten, aber auch das von unabhängigen Agenturen vergebene Rating betrachtet. Das jeweilige Risikolimit sowie zulässige Finanzinstrumente, Sicherungsverfahren und Absicherungshorizonte genehmigt der Vorstandsausschuss für Risikomanagement. Zusätzliche Informationen zu den Grundsätzen und Zielen des Finanzmanagements finden Sie im Kapitel Finanzrisikomanagement und Finanzinstrumente im Anhang zum Konzernabschluss.